Linus Olsson

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Der Schwede Linus Olsson arbeitet seit 2009 mit Peter Sunde Kolmisoppi zusammen. Gemeinsam entwickelten sie die Beta-Version von Flattr, einem Social Payment Service. Im Herbst 2012 habe ich ihn in Berlin getroffen und für das Booklet “Open Design – Wirtschaften mit freien Produkten” interviewt.

Was ist das Konzept von Flattr?
Flattr bietet die Möglichkeit, digitale Inhalte zu honorieren. In der materiellen Welt ist es ja sehr einfach, jemanden zu entlohnen. Im Internet ist das allerdings schwieriger. Deshalb habe ich ein Konzept entwickelt, welches es BenutzerInnen ermöglicht, einen Geldbetrag festzulegen, der auf einfache Weise aufgeteilt wird zwischen Projekten, Medien, kulturelle Veranstaltungen, Software oder anderen Aktionen, die man unterstützen will.

Was unterscheidet Flattr von anderen Arten des Crowdfundings?
Flattr ist hauptsächlich dazu da, bereits vorhandene Inhalte zu honorieren. Man kann damit ausdrucken, dass ein Projekt fortgesetzt werden soll, oder dass man mehr davon haben möchte. Die meisten Crowdfunding-Plattformen zielen hingegen auf Fundraising für Projekte ab, die noch nicht existieren. Bei Kickstarter kommt es zum Beispiel häufig vor, dass Produkte vorbestellt werden.

Welche Motivation steckt hinter der Entwicklung dieses Crowdfunding-Tools?
Wir haben ungeheuer große Mengen an Inhalten, die Leute tagtäglich konsumieren. Sie spielen zwar eine große Rolle in unserem Leben, doch es gibt keine Möglichkeit, in irgendeiner Form etwas beizusteuern, außer „Gefällt mir“ zu klicken, einen Kommentar zu hinterlassen oder es mit Freunden zu teilen. Es sollte aber einen besseren Weg geben, diese AutorInnen zu unterstützen, oder ihnen zu helfen, ihre Arbeit fortzusetzen, oder sie weiterzuentwickeln.

Was glaubst du, motiviert die Leute für bereits bestehende Inhalte zu bezahlen?
Der beste Grund, den ich bisher gehört habe, war „Ich flattre nicht für die Dinge, die ich bereits habe. Ich flattre für die Dinge, die ich erhalten werde, weil ich sie finanziert habe.“
Wenn man bestimmte Inhalte, eine Software oder ein Projekt unterstützt, wird es vielleicht beim nächsten Mal noch besser und man erhält noch mehr Inhalte, die man schätzt.

Siehst du auch Probleme bei der derzeitigen Nutzung von Crowdfunding?
Es gibt natürlich technische Hindernisse, die gelöst werden müssen. Die größte Herausforderung besteht jedoch im Umdenken der Leute: vom Bezahlen für einen Zugriff zum Unterstützen von Inhalten, die schon existieren, die man erst in der Zukunft erhält, oder die dadurch überhaupt erst möglich gemacht werden.
Normalerweise denken die Leute, dass man etwas erhält, weil man dafür bezahlt, denn in der materiellen Welt beziehen sich die Kosten immer auf ein bestimmtes Produkt. Im Internet erfolgt die Verbreitung aber fast immer kostenfrei. Die Idee, für den Zugriff oder ein Exemplar zu bezahlen, existiert nicht. Trotzdem entstehen Kosten bei der Erstellung der Inhalte. In den meisten Fällen müssen diese Kosten nach der Erstellung gedeckt werden, um das Erschaffen von zukünftigen Inhalten zu ermöglichen.

Derzeit wird Crowdfunding immer beliebter. Wie wird sich dieses Werkzeug zukünftig entwickeln?
Die momentan erfolgreichen Crowdfunding-Plattformen ähneln dem bisherigen Konzept von Bezahlung noch stark. Man erhält ein physisches Produkt, wenn man im Voraus bezahlt. Das funktioniert wie Einkaufen.
Zukünftig werden wir aber sehr viele verschiedene Arten von Crowdfunding-Plattformen sehen, die auf verschiedene Weise funktionieren und unterschiedlichen Verhaltensweisen und Anforderungen entsprechen.
Durch das Internet haben wir die Möglichkeit bekommen, etwas einmalig zu finanzieren und es für immer benützen zu können. Wir können beispielsweise das Werk einer Künstlerin finanzieren. Allein der Zugriff auf das physische Objekt wird immer mit Kosten verbunden sein.
Sobald die Leute das verstanden haben, werden sie auch mehr solche Projekte unterstützen; einfach, weil sie möchten, dass etwas vorhanden ist. Und wenn sie helfen es zu finanzieren, wird es für immer vohanden sein. 

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