John Weitzmann

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John Hendrik Weitzmann ist Rechtsanwalt und Legal Project Lead für Creative Commons Deutschland. Zudem arbeitet er bei iRights.info, der Informationsplattform rund um UrheberInnenrecht und kreativem Schaffen in der digitalen Welt. Ich habe John in der Redaktion von iRights.info im Herbst 2012 besucht und für das Booklet “Open Design – Wirtschaften mit freien Produkten” interviewt.

Was kann ich als DesignerIn eigentlich urheberrechtlich schützen? Sind es Ideen, Baupläne, Objekte?
Ideen sind nicht schützbar, sondern nur der Ausdruck einer Idee. Das kann das Objekt an sich sein, aber auch ein Bauplan, ein Foto oder jedes weitere Einzelstück. Im Design ist es nur schwierig zu sagen, ob ein Objekt ein Werk im Sinne des Urheberrechts ist, wenn nicht klar ist, ob es schöpferisch oder funktional ist. Das Patentrecht ist eine Ausnahme dafür. Es kann auch die abstrakte technische Umsetzung schützen, muss deswegen aber anmelden werden und ist kurzlebiger.

Nicht selten werden DesignerInnen von Werken anderer inspiriert. Inwiefern erlaubt das Urheberrecht das?
Sobald BetrachterInnen das Werk nicht mehr mit der Inspirationsquelle in Verbindung bringen, habe ich etwas Neues geschaffen und somit das Urheberrecht. Zwar hat auch ein Remix ein eigenes Urheberrecht, das bleibt aber in der Verbindung mit dem Original bestehen.

Creative Commons Lizenzen räumen anderen mehr Rechte ein, als das volle Urheberrecht. Kann man sich CC also als Alternative zum Copyright vorstellen?
Nein, das nicht. Creative Commons sind ein rechtliches Werkzeug und funktionieren nur auf Basis des Urheberrechts.
Manche Leute glauben, sie haben erst ein Urheberrecht, wenn sie ein kleines c in einem Kreis daneben schreiben. Das stimmt aber nicht, denn man hat das Copyright, sobald man ein Werk geschaffen hat. Wenn man dann nichts weiter tut, sind alle Rechte vorbehalten. CC Lizenzen sind also ein Werkzeug, um diesen gesetzlichen Standardfall abzumildern und ein übertriebenes Urheberrecht zu umgehen.

Muss man das CC dann dazuschreiben?
Ja, das schon, denn es ist die Abwandlung des Standardfalls und das muss dem Medium entsprechend gekennzeichnet sein. Konkret heißt das, dass man die Kennzeichnung der CC Lizenz in den Metadaten von digitalen Inhalten, im Abspann eines Filmes, oder eben auch auf körperlichen Objekten finden soll.

Creative Commons, Illustration: Katrin Schubert
Illustration: Katrin Schubert (CC-BY 3.0)

Wie komme ich zu einer Lizenz?
Es gibt vier Elemente, die verschieden kombiniert werden können. Daraus ergeben sich sechs unterschiedliche Varianten, die das Spektrum zwischen dem vollen Schutz und der CC0 abdecken und aus denen ich mir die passende aussuche und mein Werk damit kennzeichne.

Ist CC0 die komplette Aufgabe des Urheberrechts?
Das stimmt beinahe, in vielen europäischen Ländern kann ich mein Recht als UrheberIn nämlich gar nicht aufgeben. Für diesen Fall gibt es diese bedingungslose Lizenz.

Wann wähle ich nun welche Lizenz?
Die Wahl der Lizenz ist immer abhängig vom Produkt und von den Interessen, die dahinter stehen.
Tendenziell gibt es viele DesignerInnen, die große Sorge haben, dass jemand ihre Idee nachbaut. Es ist natürlich verständlich, wenn sie ihre Werke gegenüber kommerziellem Verkauf schützen möchten und eine non commercial Einschränkung wählen. Es heißt nicht, dass sie das überhaupt nicht erlauben würden, sondern nur, dass andere die Werke nicht ohne Nachfrage kommerziell verkaufen dürfen. Man muss sich aber auch überlegen, ob der positive Effekt der Einschränkung nicht konterkariert wird, wenn niemand ohne Nachfrage ein Foto auf einem Designblog, der kommerziell läuft, posten darf. Man sollte sich also jeden Fall konkret durchdenken.

Welche Finanzierungsmodelle lassen sich gut mit CC verbinden?
Grundsätzlich lässt sich jede Zusatzarbeit zu einem Werk gut mit Creative Commons verbinden, beispielsweise wenn ich eine Dienstleistung, eine besondere Qualität oder spezielle Funktionen zu einem Werk verkaufe.
CC Lizenzen ohne non commercial Einschränkung lassen sich auch gut für die Verbreitung nützen, zum Beispiel indem man nicht so hoch aufgelöste Bilder ins Netz stellt. Hochaufgelöste Bilder kann man weiterhin verkaufen.
Auch Crowdfunding kann helfen, Projekte viral bekannt zu machen. Selbstläufermodelle gibt es aber keine.

Gibt es bereits viele DesignerInnen, die CC nützen?
Im Design sind CC Lizenzen weniger verbreitet, als beispielsweise in der Fotografie oder unter BloggerInnen. Die Szene rund um FabLabs stellt zwar mittlerweile viele 3D-Daten und Baupläne online, durchgesetzt haben sich Creative Commons im Design aber noch nicht. 

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