cinema paradiso

Venezia, 2011

Foto: collective ika

Das temporäres Stummfilmkino cinema paradiso war eine unter vielen Interventionen, die mithelfen sollten das Morion, ein ehemaliges centro sociale im Herzen Venedigs, wiederzueröffnen. Sechs Jahre stand das einst belebte Volkshaus leer, nachdem seine Schließung nach einer Anhäufung lauter und wilder Parties erzwungen wurde.

Die erste Vorstellung fand in einem ruhigen Seitengässchen statt und als sich die neue Attraktion rumgesprochen hatte und immer mehr BesucherInnen das cinema paradiso besuchten, bauten wir größere und größere Leinwände. Die letzten Vorstellungen des sommerlichen Kinos wurden zu guter Letzt auf Leinwände projiziert, die wir auf Wäscheleinen der NachbarInnen befestigten, die sich mittlerweile über die Wiederbelebung erfreuten.

Um die Nachbarschaft positiv auf die Wiedereröffnung des einst wichtigen kulturellen Zentrums einzustimmen, war das cinema paradiso ein perfekter Start: Ganz im Gegenteil zur ehemaligen Lärmbelästigung, zeigte das Freiluftkino in einer Reihe abendlicher Veranstaltungen Stummfilme von Charlie Chaplin über Buster Keaton bis hin zu Alexander Dowschenko. Nur wenige Adaptionen waren notwendig, um mit der ersten Kinovorführung loszulegen: Stühle wurden nach draußen gebracht, eine kleine Leinwand wurde aufgestellt, ein Beamer ins Fenster des Morions gestellt und die Glühbirne der Straßenlaterne herausgeschraubt und für die nächsten zwei Stunden fürsorglich verstaut.

Konzept und Realisierung  collective ika: Clemens Bauder, Christine Hechinger, Thomas Kluckner, Franz Koppelstätter, Magdalena Reiter, Klaus Michael Scheibl
Fotos  collective ika